Hartes Match fernab der Heimat
Dass mit der Sachsenklasse allerlei Veränderungen einhergehen würden, das war den Reudnitzern bewusst. Längere Anfahrtswege können und werden schlauchen. Aber einige Dinge ändern sich nie: So etwas, wie einfache Spiele, gibt es nicht – bei einem offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe setzt sich derjenige durch, der die Ruhe bewahrt.
Auch aus einem anderen Grund sollte das Punktspiel ein ganz besonderes werden. Unser alteingesessener Zuspieler Martin Ehms verletzte sich eine Woche vor dem Spieltag – manch einer würde behaupten, absolut unnötig – und reihte sich damit in die Streckersehnenabreißer der Mannschaft ein. Welch Glück, dass die zweiten Herren erst vor kurzem Unterstützung in Form eines neuen Zuspielers erhalten haben! Neuzugang Stefan Voigt sollte am 17.11.2018 sein Debüt beim SV Reudnitz als derzeit alternativloser Zuspieler feiern. Soviel sei bereits hier verraten: Blamiert hat er sich nicht!
Der Gastgeber SV Hennersdorf – vor dem Spieltag noch Tabellenschlusslicht – empfing den SV Reudnitz im zweiten Spiel des Tages. Das erste Match bestritt er gegen den SV Einheit Borna und konnte triumphierend daraus hervorgehen. Die Herren des SV Reudnitz blieben jedoch optimistisch.
Nach der üblichen Erwärmung, geleitet durch das Trainerduo Raatz und Kröner, ging es an das Netz. Beim Einschlagen musste der SV Reudnitz, wie so oft, erstmal seine Form finden. Besser da, als später. Und so begann auch der erste Satz: Mit Voigt auf Zuspiel, Raatz und Schürer auf Außen, Karlsch auf Diagonal, Oltrogge und Kalkbrenner im Mittelblock und Hofmann auf der Liberoposition, pfiff das bornaische Schiedsgericht an.
Den frühen Rückstand ist der SV Reudnitz gewohnt. Andernfalls würde ja auch der Spruch „Wir Eins, Ihr Null!“ seinen Charme verlieren. Kontinuierlich glichen die Reudnitzer Herren den anfänglichen Rückstand aber aus, was nicht zuletzt einem – jedenfalls später – souveränen Side-Out-Spiel geschuldet war: Schürer, Raatz und Karlsch setzten sich – clever durch Voigt eingesetzt – immer häufiger durch, die Abwehr, geleitet durch Libero Hofmann war wach und wieselflink. Einige gezielte Blocks und Schwächen in der Hennersdorfer Annahme führten schlussendlich dazu, dass sich die Reudnitzer in der zweiten Hälfte des Satzes, einen komfortablen Punktevorsprung sichern und relativ ungefährdet zu einem Satzgewinn verwandeln konnten. 25:18, also 1:0 für Reudnitz!
In der Euphorie des Teilerfolges schienen die Herren allerdings etwas übersehen zu haben. Hennersdorf spielte clever mit und ihre Abwehr war stark. Reudnitz müsste weiterhin sein Bestes geben, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Das ist uns im zweiten Satz nur ansatzweise gelungen. Der SV Hennersdorf spielte souverän auf. Erhöhter Druck im Aufschlag erschwerte es uns, unser sonst so schnelles und spritziges Spiel aufzubauen. Hinzu kam ein wenig Pech beim Block, der etwas häufiger unglücklich abtuschte. Auch die Einwechslung der Routiniers Zimmermann auf der Mittelblockposition und Kretzschmar auf Außen, konnte den Trend nicht aufhalten. Wirklich verhängnisvoll war allerdings, dass sich Hennersdorf im Angriff neu erfand: Nahezu perfekt ausgeführte Angriffsvarianten verluden unseren Block häufig. Und selbst wenn der Mittelblock letztlich beim richtigen Angreifer hoch ging, schaffe es der gegnerische Angreifer oft, durch gut gewählte Winkel vorbeizuschlagen. Diese Lehrstunde an Kreativität ließ die Reudnitzer etwas ratlos zurück. Und so wie das Hennersdorfer Angriffsspiel uns zurücklies, ließen auch wir den Satz zurück. Diesmal 18:25, 1:1 in Hennersdorf!
Nun erkennend, dass sich hier zwei Kontrahenten auf Augenhöhe begegneten, wurden die Reudnitzer Herren heiß darauf, zu zeigen, dass auch ihr Angriff nicht von schlechten Eltern ist. Lange Ballwechsel dominierten den dritten Satz. Sowohl Hennersdorf, als auch Reudnitz setzten sich im Angriff oft erst beim zweiten oder dritten Versuch durch. Ausschlaggebend war somit die Konstanz mit der das qualitativ hochwertige Spiel der beiden Teams geführt wurde. Jeder Blockpunkt, jeder Ausball und jeder Netzfehler war letztlich entscheidend. Am Ende hatte der SV Reudnitz dabei die Nase vorn. Mit einem, dem Spiel nicht ganz gerecht werdenden 25:20 konnten die Reudnitzer Herren den dritten Satz für sich entscheiden, 2:1!
Im festen Willen, keinen Punkt in Hennersdorf liegen zulassen, stürzten sich die Reudnitzer auch in den dritten Satz. Die Stimmung durchweg aufrechterhaltend, konnten wir unser Spiel ähnlich dem dritten Satz aufbauen: Sich langsam an das Variantenspiel des Gegners gewöhnend, entschieden die Leipziger auch den letzten Satz umkämpft, aber letztlich souverän für sich. 25:20, 3:1 für Reudnitz!
Erleichtert bleibt folgendes festzuhalten:
- Stefan Voigt scheut das kalte Wasser nicht, in welches er geworfen wurde.
- Der Tabellenplatz in der Sachsenklasse West hat keine Aussagekraft.
- Auch der SV Reudnitz ist dazu in der Lage, ein umkämpftes Spiel konzentriert zu Ende zu spielen.
- Man sollte sich vom Variantenreichtum der Gegner etwas abschauen und sich inspirieren lassen.
Für den SV Reudnitz waren unterwegs:
Fabian Hofmann(L), Paul Kalkbrenner(MB), Richard Oltrogge(MB), Konrad Zimmermann(MB), Stefan Voigt(Z), Martin Ehms(Z – verletzt), Alessandro Karlsch(D), Johannes Schürer(AA), Julian Raatz(AA), Sebastian Kretzschmar(AA), Markus Kröner(AA) und Sebastian Thürmann(Für die Mo